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Katharina

Zufall - gibt es das? Wenn man am anderen Ende der Welt "zufällig" seinen Ex Partner trifft...


Nach zwei Monaten in Indien musste ich das Land verlassen, da mein Visum ablief. Da ich aber unbedingt noch länger in diesem verrückten Land bleiben wollte, ging es einfach nach Nepal um mir ein weiteres 6 monatiges Visum zu holen. Dafür muss man mindestens eine Woche warten, seinen Pass abgeben und erst dann kann man wieder zurück reisen.

Also ging es los. Ich bin nach Nepal gedüst und in dem Moment, als ich dieses Land betreten habe, kam meine gesamte Lebenskrise wieder hoch. Denn ein halbes Jahr davor habe ich meine 9 jährige Beziehung schweren Herzens beendet, da ich eines morgens aufgewacht bin und mir eine sanfte Stimme im Herzen lautstark mitgeteilt hatte, dass ich weiterziehen sollte. Ein Jahr dagegen gekämpft, krank geworden und immer unglücklicher habe ich irgendwann den Mut gefasst und bin dieser Stimme gefolgt.

Wohnung, Job, Auto, Beziehung - alles beendet, den Rucksack gepackt und da stand ich nun. Das Herz noch immer gebrochen, noch mehr Heilung nötig von alten Wunden. Indien tat gut und half mir sehr. Sobald ich aber Nepal betreten hatte, kam alles wieder hoch und ich stürzte in ein ziemliches Tief. Daniel, mein Ex Partner war so präsent in meinen Gedanken und Träumen, dass ich wusste ich muss dieses Land so schnell wie möglich wieder verlassen. Eine Möglichkeit seiner Präsenz könnte natürlich die räumliche Nähe gewesen sein. Denn nach dem Beenden unserer Beziehung beschloss auch er wegzugehen und ich wusste zu diesem Zeitpunkt, dass er in Nepal ist. Allerdings dachte ich er wäre im Basecamp vom Mount Everest.


Auf meinem Pass wartend, blieb ich in meinem inneren Elend in Kathmandu, der Hauptstadt von Nepal und saß eines Tages wehmütig auf einer Parkbank über das Leben sinnierend. Neben mich setzte sich ein Spanier, schaute mich an und sprach die Frage, die mir in diesem Moment durch den Kopf ging, aus: „Na, was ist für dich der Sinn des Lebens?“ Etwas sprachlos ob er meine Gedanken lesen konnte, entwickelte sich eine nettes Gespräch und es war der richtige Tritt in meinem Allerwertesten um endlich ins Handeln zu kommen und durch das Land zu reisen während ich auf meinen Pass wartete. Wir machten uns auf den Weg in die nächste größere Stadt und begannen einen kleinen Roadtrip durch Nepal. Ich kam zu Plätzen, zu denen ich alleine niemals gereist wäre und jedes mal sagte ich zu ihm: „Aber zum nächsten Ort komme ich sicherlich nicht mit, ich bleibe da.“ Immer wieder umentschieden, kamen wir schlussendlich am letzten Ort unseres Roadtrips, in Gokarna, an.


Der Gedanke an Daniel begleitete mich ständig während der Reise und am Tag als wir nach Gokarana aufbrachen, fragte ich den Spanier „Und was mache ich wenn ich Daniel zufällig treffen sollte?“ Ein eigentlich absurder Gedanke wenn man in einem Land mit 28 Millionen Einwohner ist und man in das ärgste untouristischte Kaff von Nepal fährt um sich dort einen Tempel anzuschauen.


In Gokarna gibt es nichts. Es war wirklich schwer eine Unterkunft zu finden. Nachdem wir es aber endlich geschafft haben und jeder sein Zimmer bezogen hatte, ging es rauf zu diesem Tempel. Am Weg dorthin fragte ich mich noch, wie zum Teufel bin ich denn hier gelandet. Aber gut jetzt bin ich ja schon da. Zu diesem Tempel führen wirklich vieeeeele Stiegen hinauf. Ich war ziemlich konzentriert auf’s Gehen und im Gedanken natürlich wieder beim Daniel als ich vor mir nur ein „Hello“ von meinem spanischen Reisegefährten hörte. Ich blickte neugierig auf wen er da grüßt und auf einmal stand er da. Daniel, mit sperrangelweit offenem Mund, kurz vor der Herzattacke warum ich hier stehe. Ich muss ehrlich sagen, ich war nicht mal überrascht.


Jetzt machte es Sinn warum er nicht aus meinem Kopf ging und mir entrutschte nur ein „Ich hab es ja gewusst, dass wir uns sehen“ und hab den im Schock erfrorenen Daniel schon umarmt. Der verstand die Welt nicht mehr. Wie ist das möglich? Keine Ahnung, denn als wir unsere Reiserouten austauschten, kamen wir beide nur durch 1000 Zufälle in diesem Örtchen an.


Ich glaube das Leben bringt dir immer das was du benötigst und spricht mit dir. Man muss auf die kleinen Zeichen nur hören. Manchmal sind sie ganz fein, manchmal lauter und klarer.


Schlussendlich hab ich dann meinen Roadtrip verlängert, bin über 14 Tage ohne Visum illegal im Land geblieben. Hab eine hohe Strafe gezahlt und Daniel und ich haben Weihnachten zusammen gefeiert.


Wir durften noch mal’s lernen was wir lernen sollten und genoßen die Zeit, die wir gemeinsam verbrachten, bevor jeder wieder seine Wege einschlug. Man kann vieles in diese Begegnung interpretieren. Doch das Schönste ist zu sehen, dass wir alle die gesamte Zeit vom Universum geführt werden.


Ob es Zufall war? Auf gar keinen Fall. Zufall gibt es für mich nicht mehr. Hätten wir beide einen anderen Tag, eine andere Uhrzeit und einen anderen Weg für Gokarana und diesen Tempel gewählt, hätten wir uns sicherlich wo anders getroffen. Ein Beispiel warum ich das glaube ist, dass wir beide es geschafft haben, 6 Tage zuvor in Kathmandu zu sein. Ich gerade die Stadt verlassend, Daniel ankommend, haben wir uns das gleiche Restaurant zum Essen gehen ausgesucht. (Kathmandu ist der Touristenort schlechthin und es gibt dort unzählige gute Restaurant nachdem anderen). Dort haben wir uns um ca 2 Stunden verpasst.


Fazit für mich:

Es gibt keinen Zufall im Leben.

Hör hin, denn das Leben spricht sowieso mit dir. (Oder wie erklärt man sich, dass plötzlich mitten in Nepal ein deutsches unbekanntes Lied, dass Daniel und ich immer gehört haben, gespielt wird)

Das Leben ist immer für Überraschungen zu haben.


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